Wie alles begann
Wer kennt Ariel, Schneewittchen, Dornröschen? Vielleicht sind viele wie ich mit Disney aufgewachsen. Wer von euch hat sich fur Fasching als Prinzessin , Hexe, Meerjungfrau oder gute Fee verkleidet? Warum sind noch so viele Frauen auf der Suche nach Prince Charming?
Trotz des digitale Zeitalters begleiten Märchen uns noch heute ins Erwachsenenalters. Wir wollen es nicht gerne zugeben, aber besonders Mädchen und Frauen, die in der westlichen Welt aufgewachsen sind, wurden von dieser Literaturform beeinflusst.
Im Alter von sechs Jahren überraschte meine Großmutter mich eines Tages mit einem Geschenk. Sie holte mich nach der Schule ab und gab mir ein Buch: ein Märchenbuch von den Gebrüder Grimm. Ich war voller Freude und fand das Buch so schön. Ein Jahr später bekomme ich an Weihnachten ein zweites Märchenbuch, diesmal mit Erklärungen und Illustrationen. Es gleicht eher einer Enzyklopädie und meine jüngere Schwester liebt es auch. In den nächsten Jahren sammle ich mehr Geschichten dieser Art. Ich fange mich auch für Fabeln, Legen und Sagen zu interessieren. Die Figur der Hexe bekommt einen Stellenwert in meinem Leben und das Thema Magie und Fantasie wird immer größer und lebendiger.
Faszination oder Obsession?
23 Jahre später: Ich bin noch immer ein Märchenfreak, erfinde und schreibe selbst wahnsinnig gerne Geschichten in meiner Freizeit und begeistere mich für Märchen aus verschiedenen Kulturen und Ländern.
Vielleicht fragt ihr euch warum ich als Erwachsener nie meine Faszination für Märchen verloren habe. Ich habe gelernt, dass Märchen nicht nur Märchen sind. Da steckt viel mehr drin und diese Geschichten bieten Raum für viel Interpretation und Möglichkeiten. Mit 24 fange ich an mich für C. G. Jung und Tiefenpsychologie zu interessieren. Archetypen regen mich an, mehr zu recherchieren und die Symbolik in diesen Erzählungen zu verstehen und zu interpretieren. Das 'Kollektive Unbewusste' und die Archetypen sind bei C. G. Jung untrennbar. Gleichzeitig stoße ich auf Joseph Campbell's Heldenreise und das führt mich zu Clarissa Pinkolès Estés' 'Women Who Run With The Wolves': eine Reihe von Erzählungen, die sich mit der weiblichen Psyche auseinandersetzt und Frauen dazu auffordert sich mit dem Archetypen der Wilden Frau anzufreunden und das Potenzial dieses Urinstinktes im Leben auszuschöpfen. Dieses Buch bestärkt mich darin, die Rolle der Frau in Märchen von einer anderen Seite zu sehen und meine eigene weibliche Psyche besser zu verstehen.
Was ich aber am liebsten an Märchen liebe ist die Tatsache, dass es niemanden kalt lässt: Babys,Kinder, Junge und Mädchen, Jugendliche, Erwachsene, Männer und Frauen Eltern, Großeltern, Arm und Reich, Alt und Jung. Märchen begeistern viele und im Jahr 2021 werden noch immer Märchen für Film und Fernsehen adaptiert. Märchen werden neu interpretiert und nacherzählt. Die Fantasy-Literatur würde nicht ohne Märchen existieren und zahlreiche Prinzessinnen haben viele Fans auf der ganzen Welt.
Märchen bieten viel Freiraum. Sie erlauben uns andere Welten zu erforschen, andere Kreaturen, die nicht von dieser Welt sind zu begegnen, Beziehungen aufzubauen mit Figuren, die wir nie im Leben finden werden und die Hoffnung an eine bessere, faire Welt nicht zu verlieren. Ich glaube, das Schönste an Märchenlesen ist, dass es uns die Fähigkeit schenkt, zu träumen.
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